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Kategorie: Prozessmanagement

Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben, wurden als Kriterium in einige Normen aufgenommen

Nach einer gemeinsamen Erklärung des Internationalen Akkreditierungsforums (IAF) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO) wird die Berücksichtigung von Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben, ab sofort in einigen Managementsystemnormen als Kriterium aufgenommen. Grundlage hierfür ist die sogenannte „ISO London Declaration of Climate Change“. Darin verpflichtet sich die ISO, aktiv an der Stärkung der Klimaziele mitzuwirken.

Für Unternehmen bedeutet dies, die Relevanz der Risiken des Klimawandels im Rahmen ihrer organisatorischen Kontextanalyse (4.1) und der Erwartungen ihrer interessierten Parteien (4.2) zu bewerten. Die Änderungen gelten ab sofort!

Worin bestehen die Änderungen?

Zunächst wurden nur zwei kurze Textpassagen hinzugefügt. Sie beziehen sich auf das Kapitel 4 „Kontext der Organisation“. Die Passage „The organization shall determine whether climate change is a relevant issue” wurde als Anforderung in das Kapitel 4.1 (Verstehen der Organisation und ihres Kontextes) aufgenommen. Ein Unternehmen muss damit bestimmen, ob der Klimawandel ein relevantes Thema ist.

Die zweite Änderung greift in Kapitel 4.2 (Verstehen der Bedürfnisse und Erwartungen der interessierten Parteien), dem ein „NOTE: Relevant interested parties can have requirements related to climate change“ hinzugefügt wurde. Dieser Hinweis betont, dass relevante interessierte  Parteien auch Anforderungen in Bezug auf die Klimaziele stellen können. Dies soll sicherstellen, dass auch der Klimawandel während der Kontextanalyse systematisch und konsequent berücksichtigt wird.

Was ist zu tun?

Zertifizierte Unternehmen sollten dies berücksichtigen und sicherstellen. Im Zusammenhang mit der Wirksamkeit des Managementsystems zusätzlich zu allen anderen Fragen. Zweck ist es, dass dieses wichtige Thema nicht übersehen, sondern von allen Organisationen bei der Gestaltung und Umsetzung ihres Managementsystems berücksichtigt wird.

Was als relevant betrachtet wird, muss im Rahmen der Risikobewertung einbezogen werden. Hat ein Unternehmen mehrere Managementsysteme eingeführt, zum Beispiel Qualitäts- und Umweltmanagement, muss sichergestellt werden, dass die neuen ISO-Anforderungen zum Klimawandel in jeder anwendbaren Norm berücksichtigt werden. Dabei kann die Relevanz innerhalb der jeweiligen Systeme unterschiedlich zum Tragen kommen. Die Auswirkungen können sich hier in einem Integrierten Managementsystem in den Auswirkungen der einzelnen Systeme unterscheiden.

Wie sich der Klimawandel heute schon auswirkt

Die Auswirkungen der Klimakrise auf Unternehmen sind vielfältig. Steigende Temperaturen und Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Wirbelstürme und Dürren stellen schon heute große Herausforderungen dar. Veränderte Arbeitsbedingungen, die sich direkt auf das Arbeitsumfeld und die Effizienz von Anlagen auswirken, beeinflussen bereits heute die Effizienz von Produktionsprozessen.

Unvorhergesehene Wetterereignisse können Produktionsanlagen beschädigen, Transportwege und Lieferketten zusammenbrechen lassen. Dies kann nicht nur zu Produktionsstörungen und Lieferverzögerungen, sondern auch zu einer Verknappung von Ressourcen und Rohstoffen führen. Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten bedeutet für Unternehmen eine zunehmende Herausforderung, auf die es angemessen zu reagieren gilt. Um die Resilienz ihrer Lieferketten zu stärken, erfordert dies möglicherweise auch Investitionen in alternative Transportwege, Lagerhaltung und Risikomanagementstrategien.

Darüber hinaus können veränderte Umweltbedingungen und Temperaturschwankungen die Verfügbarkeit und Qualität von Rohstoffen beeinträchtigen und sich damit auf die gesamte Lieferkette auswirken. Steigende Temperaturen können sich auch auf die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer auswirken, insbesondere bei Arbeiten im Freien. Diese Veränderungen könnten sich wiederum auf die Arbeitsmärkte auswirken.

Angesichts strengerer Vorschriften und Gesetze zur Bekämpfung des Klimawandels weltweit müssen sich Unternehmen auf neue gesetzliche Anforderungen vorbereiten und verstärkt Maßnahmen zu deren Einhaltung ergreifen. Dazu können strengere Emissionsgrenzwerte, erweiterte Berichtspflichten und die Teilnahme an Emissionshandelsprogrammen gehören.

Welche Normen sind betroffen?

Derzeit sind 32 bestehende Normen betroffen. Hierunter fallen auch Normen wie ISO 9001 (Qualität), ISO 14001 (Umwelt), ISO 45001 (Arbeits- und Gesundheitsschutz), ISO 50001 (Energie) und ISO/IEC 27001 (Informationssicherheit) und weitere.

Fazit

Die Dringlichkeit und Bedeutung des Klimaschutzes wird durch die Integration als neues Kriterium deutlich. So fördert man nicht nur die Umweltverträglichkeit, sondern trägt auch zur Ökonomie bei. Es erfolgt eine Anleitung, proaktiv auf den Klimawandel zu reagieren und die Marktposition zu sichern.

Ein proaktives Risikomanagement ermöglicht es Unternehmen dabei, nicht nur mögliche Risiken, sondern auch Chancen im Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen zu erkennen und zu nutzen. Somit spielen die ISO-Normen eine zentrale Rolle bei der globalen Bemühung, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.

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